Tourenbericht: Jungfer AW
vom 22.01.2002
An einem der ersten warmen Apriltage waren wir in den Schrammsteinen unterwegs. Es war unser erster Klettertag in diesem Jahr, also wollten wir es etwas langsamer angehen lassen. Irgendwann kommen wir an Eunuch und Jungfer vorbei und beschließen, uns die beiden Gipfel einmal näher anzusehen. Ralf und E entschließen sich schon bald zur Südkante am Eunuch und auch ich bin auf der Suche nach einer schönen Route für Ulli und mich. Was schönes Leichtes zum Einstieg finde ich irgendwie nicht und so wende ich mich dann kletterführerblätternd doch der, in meiner Sammlung noch fehlenden, Jungfer zu. Und das, obwohl der Alte Weg ein Ausrufezeichen hat. Ist halt ein Klassiker, rede ich mir ein. Beim Dietrichweg habe ich was von "feiner Riß" gelesen und mal lieber gleich weitergeblättert ...
Nachdem ich meine Unentschlossenheit dann irgendwann besiegt habe, steige ich in den AW ein, immerhin ein Weg von 1906, eine der allerersten Siebenen im Gebirge. Im Kamineinstieg habe ich erstmal Mühe, da der Fels von der Nacht noch nass ist, aber dann gewinne ich rasch an Höhe. Ab und zu liegt auch eine brauchbare Schlinge und so bin ich ziemlich schnell auf der Schulter. Während ich Ulli nachhole, genieße ich die wärmenden Sonnenstrahlen und bereite mich gedanklich auf den Weiterweg vor. Bis hierher war es ein Kinderspiel, jetzt kommen schwerere und vor allem ungesicherte Meter. Als Ulli oben an der Schulter angekommen ist, gehe ich ganz nach hinten, um gut nach oben sehen zu können. Ich suche und suche, sehe aber nichts, erst nach einer Weile finde ich dann den Ring, den ich mir doch weiter unten erhofft hatte. Aber vielleicht lässt sich ja bis dahin noch was legen, obwohl es eigentlich nicht danach aussieht. Ich steige ein und klettere gut nach oben, suche nach Schlingen, finde aber nichts. Also weiter. Als es dann doch schon ziemlich luftig wird, kommt der rettende Ring in Sicht, noch mal Ruhe zum Klinken, noch zwei, drei Reibungszüge und dann bin ich oben. Erstmal durchatmen, und dann hole ich Ulli nach. Als sie da ist, schauen wir noch eine Weile zu, wie E mit wilden Verrenkungen den Eunuch erklimmt.
Danach steigen wir noch auf Onkel und Tante, alles in allem ein sehr guter erster Klettertag im Jahr 2001. Eine VIIa mit Ausrufezeichen als erster Weg des Jahres wird es bei mir wohl trotzdem so schnell nicht wieder geben...